VERSCHIEDENES
DNA-VP:
Jedes Zuchttier im ASCA muss DNA getestet sein, ansonsten bekommen die Welpen keine Papiere. Ein DNA-VP bedeutet 'DNA Verified Parentage', was heißt, dass beide Elterntiere des Hundes getestet wurden und der Hund genau von diesen Tieren abstammt.
DNA-CP:
Ein DNA-CP bedeutet 'DNA Certified Parentage' und wird attestiert, wenn der entsprechende Hund getestet wurde, seine Eltern aber beide nicht bzw. nur ein Elternteil. Da heute alle Zuchthunde getestet werden müssen, bevor sie Papiere für die Welpen erhalten, entsteht ein 'CP' heute eigentlich nur noch dann, wenn in zwei verschiedenen Laboren getestet wurde und kein Datenabgleich erfolgt, da dies auch mit weiteren Kosten verbunden ist.
Nabelbruch:
Nun, hier scheiden sich wie so oft die Geister. Die einen Genetiker und Mediziner behaupten, dass Nabelbrüche grundsätzlich erblich seien, andere wiederum schließen dies aus. Was nun also wirklich der Wahrheit entspricht, kann letztlich nicht geklärt werden, aber dennoch kann man einige Dinge festhalten.
Nach nun etlichen Genetik-Seminaren und Meinungen von Tierärzten, denke ich, dass ein Nabelbruch nicht zwangsläufig erblich bedingt sein muss und es vermutlich in den wenigsten Fällen ist! Warum ist das so? Nun, zum einen nabeln erstgebärdende Hündinnen oft sehr rustikal ab und ziehen den Welpen dabei an der Nabelschnur nach oben (auch Hündinnen, die schon geworfen haben, machen dies teilweise noch) und können so einen Nabelbruch verursachen. Ebenfalls wurden auftretende Nabelbrüche bis ins Junghundalter bei sehr viel und wild springendden Welpen beobachtet. Manche Genetiker halten diese Nabelbrüche, welche letztlich durch Überlastung entstehen, für einen Mythos. Ich denke aber, dass man es sich nicht so einfach machen kann. Natürlich können solche Brüche durch äußere Einflüsse entstehen! Das ist ja auch beim Menschen so!
Der zweite Punkt ist, dass ein Nabelbruch beim Welpen oft gar kein 'richtiger' Nabelbruch sein muss! Die Bauchdecke ist bei der Geburt noch geöffnet und schließt sich dann langsam. Das ist normal. Bei manchen Welpen bleibt aber ein kleiner Fettknubbel draußen, welcher dann als Nabelbruch tituliert wird und auch einer ist, aber kein genetisch Vererbter, weil die Bauchdecke sich ordnungsgemäß geschlossen hätte ohne diesen Fettknubbel. In einem solchen Fall sitzt der Fettknubbel meist so fest, dass ohnehin nichts passieren kann und nicht weiter behandelt werden muss! Ein Hund kann damit alt werden ohne jede Beeinträchtigung. Keiner unserer selbstgezogenen Welpen mit einem sogenannten "Fettnabel" musste je operiert werden.
Auch eine unserer eignen Hündinnen hatte einen solchen Nabelbruch, den wir dann operativ richten haben lassen und die Tierärztin sagte uns, die OP sei völlig unnötig gewesen, es hätte nicht einmal bei der Geburt der Welpen etwas geschehen können. Mit anderen Worten: Es handelt sich um keinen erblichen Nabelbruch, der viel enormer und größer gewesen wäre.
Epilepsie:
Leider Gottes ist auch diese furchtbare Krankheit ein Begleiter des Aussies und daher möchte ich hier einen kurzen Überblick geben, wozu ich sagen muss, dass ich kein Experte bin und Gott sei Dank noch nicht mit dieser Krankheit näher konfrontiert wurde. Trotzdem gehört es für mich dazu, mich wie es nur geht zu informieren und zu lernen!!
Ausgelöst werden kann Epilepsie durch verschiedene Dinge. Man unterscheidet hier zwischen einer strukturell hervorgerufenen Epilepsie (z.B. Gehirntumor, der die Gehirnstruktur verändert), einer reaktiven Epilepsie (z.B. durch Vergiftung) und der idiopathischen Epilepsie, wo man keine Ursache findet, die also höchstwahrscheinlich genetisch bedingt ist. Auch können Anfälle nach Verletzungen am Kopf (beim Hütehund kommt das leider öfters mal vor) oder durch Impfungen hervorgerufen werden. Man geht davon aus, dass die Epilepsie genetisch bedingt ist, wenn der erste Anfall unter einem Alter von fünf bis sechs Jahren auftritt. Über dieses Alter hinaus ist es meistens keine erbliche Epilepsie! Es gibt auch verschiedene Anfallsarten. Natürlich haben die meisten von uns sofort den krampfend am Boden liegenden Hund im Sinn, aber es gibt auch motorische (z.B. eine Pfote zuckt immer wieder), sensorische (der Hund hat einen Geschmack im Mund) und psychische Anfälle (Hund bellt etwas an, was nicht da ist). Es ist also auch nicht immer einfach, einen Anfall überhaupt als das zu erkennen. Wenigstens tröstet da ein wenig die Erkenntnis von führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet, dass ein Hund während einem Anfall nicht leidet, da er sich wie Menschen nicht mehr daran erinnern kann.
Leider muss man aber auch sagen, dass die Chancen beim Aussie bzw. Hütehund nicht sehr gut sind. Hier gibt es häufig schwere Verläufe und sehr oft ist die Epilepsie hier therapieresistent. Man sagt, je jünger der Aussie beim ersten Anfall ist, umso schwerer wird der Verlauf sein. Leider gibt es kaum eine Chance, Epilepsie auszuschließen und aus der Zucht zu bekommen, solange das Gen nicht identifiziert wurde und damit ein Test ins Leben gerufen wird. So gut man auch recherchiert, man kennt einfach den Erbgang noch nicht und irgendwo kann Epilepsie verborgen liegen. Wer verspricht, Epilepsie könne bei seinen Hunden ausgeschlossen werden, der ist im höchsten Maße unseriös! Hier kann ich nur das IDASH (International Directory of Australian Shepherd Health) anführen! Der Durchschnitt aller Aussies hat demnach einen erhöhten Epilepsie-Risikofaktor! Ich schreibe es noch einmal: Der Durchschnitt! Macht euch also klar, was das heißt! Die meisten Aussies haben eine erhöhte Gefahr, daran zu erkranken!!
Seltene Farben / Fehlfarben / bzw. -markierungen:
Dilute ist eine beim Aussie öfters mal auftretende Fehlfarbe. Stellen, die eigentlich schwarz sein sollten, sind grau. Dies kann großflächig oder aber auch nur als Spots (Punkte) auftreten. Solche Hunde werden aus der Zucht ausgeschlossen, haben aber keine gesundheitlichen, mit der Farbe verbundenen Beeinträchtigungen (wie es in anderen Rassen teilweise der Fall ist). Diese Hunde in dilute sind insofern nicht minderwertig und haben quasi lediglich einen kleinen Schönheitsfehler. Ihre Farbe ist einfach nur nicht im Rassestandard anerkannt, was schade ist. Beim Border ist z.B. die Farbe 'lilac' (wie dilute beim Aussie nur in rot) ganz geläufig.
Dilute Spots: Wie oben, nur dass die Farbe nicht großflächig, sondern als Punkte auftritt. Bei
Merles sind diese Spots normal und nicht als Fehler anzusehen!
Yellow / Sable: Es gibt eine Farbe, die sehr an z.B. einen Golden Retriever erinnert. Diese ist
ebenfalls (leider) nicht anerkannt und führt zu einem Zuchtausschluss. Auch hier handelt es sich nur um einen Schönheitsfehler ohne gesundheitliche Auswirkungen. Beim Border Collie wurde, so weit
ich weiß, wegen der großen Nachfrage nach solchen Hunden, diese tatsächlich in den Rassestandard mit aufgenommen, wofür ich mich beim Aussie auch erwärmen könnte, da sie die Rasse noch etwas
bunter machen würde und mir persönlich auch gefällt! ;) Problem hierbei ist nur, dass man einen Merle nicht erkennen würde. Früher war das somit schwierig und der Zuchtausschluss einzige
Möglichkeit Qualzuchten zu vermeiden, doch heute gibt es den Merle-Test, mit dem man - wie z.B. beim MDR1 Test - ganz einfach herausfinden könnte, wer genetisch Merle ist und wer
nicht.
Weiß: Es gibt Aussies, die zu viel weiß haben. Meist stammen diese aus merle-merle Verpaarungen,
welche in Deutschland eigentlich verboten sind, viele aber auch aus normalen Verpaarungen, bei denen beide Eltern (unerkannt) starke Weiß-Vererber sind (White Head Gen). Das Problem hierbei
ist, dass genetisch die Farbe weiß mit Taubheit verbunden ist und Hunde, die zu viel weiß haben, taub oder auch blind sein können. Selbstverständlich werden solche Hunde auch von der Zucht
ausgeschlossen und dies zurecht, denn es bestehen große gesundheitliche Risiken! Leider kann man auf das White Head Gen noch nicht testen.
Split Face: Ein Split Face bezeichnet einen Hund mit halb-weißer Gesichtsmaske. Auch diese gelten beim Aussie als Fehlzeichnung und sollten daher aus der Zucht ausgeschlossen werden. Nicht zuletzt, weil auch diese Weiß-Vererber sind (siehe oben). Beim Border z.B. dürfen diese Hunde in die Zucht, sind aber nicht gerne gesehen. Ich selbst finde sie sehr schön, aber sollte man immer abwägen, ob man einen solchen Hund in die Zucht nimmt und man sollte sehr genau schauen, dass man wirklich einen Partner wählt, der kein weiß vererbt.
Tweed Merle: Hierbei
handelt es sich um keine Fehlfarbe, obwohl - wie man hört - die sogenannten Tweed Merles auf Shows nicht so gerne gesehen sind. Tweed Merles erkennt man daran,
dass z.B. ein red merle zwei verschiedene Brauntöne trägt, einmal hell und einmal dunkel. Genauso ist es beim blue merle. Manchmal werden diese Schattierungen mit einem Dilute verwechselt und
versursachen etwas Verwirrung. Tweed Merles ist jedoch kein wissenschaftlicher Terminus für eine
bestimmtes Merle-Allel.
Nase:
Gerade bei Merles kommt eine nicht vollständig pigmentierte Nase öfters einmal vor. Laut dem ASCA-Rassestandart ist eine solche Nase bis zu einem Alter von 12 Monaten, aber nicht darüber hinaus, zu tolerieren. Manchmal braucht ein Hund aber länger bzw. die Nase hat bis ins hohe Alter noch unpigmentierte rosa Flecken. Hier bei unterscheidet man zwischen der 'Butterfly-Nose', welche sozusagen gescheckt ist und der 'Dudley Nose', die komplett unpigmentiert bleibt.
Ich halte die Regelung mit den 12 Monaten für blödsinnig, da hier sonst korrekt gebaute, für die genetische Varianz wertvolle Tiere auf Ausstellungen nicht platziert werden und evtl. nicht in die Zucht gingen. Abgesehen davon ist eine 'Butterfly-Nose' zwar als fehlerhaft, aber nicht als zuchtausschließend angesehen. Kuriose Welt, nicht wahr?
Eine Dudley-Nose hingegen wird als zuchtausschließend angesehen. Eine komplett unpigmentierte Nase kann rein theoretisch durch viel Sonneneinstrahlung zu Hautkrebs und anderen Leiden führen, was als Qualzucht abzulehnen wäre. Hier muss ein Zuchteinsatz sorgfältig abgewägt werden, da es auch durchaus möglich ist, dass ein Hund mit Dudley-Nose Welpen mit ausschließlich pigmentierten Nasen bekommt!
Wesenstest
In vielen Zuchtvereinen ist ein solcher Wesenstest fester Bestandteil, um überhaupt eine Zuchtzulassung zu bekommen. Im ASCA ist das nicht so, was nun natürlich den Käufer verunsichern kann. Ich persönlich halte allerdings nicht viel von Wesenstest, da man letztlich nie genau sagen kann, ob das, was man gesehen hat, auch wirklich aussagekräftig ist.
Anfangen tun die Probleme hierbei schon beim Alter. Der eine Hund ist zu dem einen Zeitpunkt reifer als der andere. Bis zu einem Alter von 18 Monaten können Hunde immer noch einmal Angstphasen bekommen. Auch sind Tests auf Schreckhaftigkeit wenig sinnvoll. Wenn ich einen Regenschirm öffne und zwei Welpen laufen nicht weg, weiß ich dennoch nicht, ob sie wirklich so 'taff' sind. Beim Scheppern von Geschirr z.B. würden sie reagieren. Auch das Selektieren auf Aktivität im Rahmen eines solchen Wesenstests halte ich für fragwürdig. Selektiert man z.B. auf ruhige Hunde, kann es passieren, dass diese Schilddrüsenprobleme haben (welche die Aktivität runterschrauben) und man dies nun genetisch in Umlauf bringt.
Wie Sie sehen stehe ich diesen Test sehr kritisch gegenüber, weiß aber auch, dass der Käufer somit null Anhaltspunkt hat und dem Züchter blind vertrauen muss. Ich kann nur von mir sagen, dass ich niemals einen ernsthaft aggressiven oder nicht alltagstauglichen Hund verpaaren würde, sodass ich Angst haben müsste, dies würde sich genetisch weitervererben. Aus allen Verpaarungen, die ich durchführe, würde ich jederzeit auch selbst einen Welpen behalten. Würde ich das nicht, dann würde ich diese Verpaarung nicht durchführen.
COI - Der Inzuchtkoeffizient
Kurz und vereinfacht gesagt gibt der COI den Inzuchtgrad des jeweiligen Hundes, für den er angegeben ist, an. Je höher der Wert ist, umso enger ist der Hund mit seinen Vorfahren in seinem Stammbaum (Pedigree) verwandt - durch Inzucht zum Beispiel oder andere Verpaarungen von etwa Cousin oder Cousine. Genetiker sagen, dass ein COI von unter 6% wünschenswert sei. Beim Australian Shepherd liegt der durchschnittliche COI übrigens bei 14%! Ich versuche bei allen Verpaarungen den Wert so niedrig wie möglich zu halten und auch mein Ziel ist die Marke von 6% zu erreichen, jedoch ist das leider nicht immer möglich. Alle meine derzeitigen Hunde haben übrigens einen für Aussies recht niedrigen COI!