Sie suchen einen Welpen, der später zum Therapiehund ausgebildet werden soll. Da eignet sich der leicht erziehbare Aussie doch super für, oder?
Fangen wir vorne an: Der so leicht erziehbare Aussie, wie es oft heißt, existiert nicht. Er muss genau wie jeder andere Hund auch erzogen werden. Ein Aussie besitzt allerdings für gewöhnlich den sogenannten ‚Will to please‘, er möchte es dem Herrchen oder Frauchen also Recht machen und wird sich vermutlich kooperativer verhalten als die eine oder andere Rasse. Das bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass er so furchtbar geeignet dazu ist, als Therapiehund zu fungieren.
Ich weiß nicht, wo genau diese Aussage, der Aussie sei der perfekte Therapiehund, hergekommen ist. Jedoch ist sie in Deutschland mittlerweile sehr weit verbreitet. Ich nehme an, weil man so Käufer an Land ziehen kann und Welpen schneller vermittelt. Sicherlich mag es Aussie-Linien geben, die sich für diesen ‚Job‘ bewährt haben, aber es ist daher nicht gleich jeder Aussie dafür geeignet!! Im Gegenteil: Ich glaube sogar, dass es Rassen gibt, die mehr Talent dafür mitbringen. Aber das bedeutet auch nicht, dass es nicht klappen kann. In jedem Fall sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch ein Therapie-Aussie noch etwas anderes braucht, um seinen Ausgleich zu finden.
Außerdem solltet ihr euch genau überlegen, was es bedeutet, einen Aussie zum Therapiehund ausbilden zu lassen. Erst einmal gibt es ja verschiedene Arten von ‚Therapiehunden‘. Diejenigen, die ‚bloß‘ als Besuchshund z.B. im Altenheim mitgeführt werden, dann Assistenzhunde für Behinderte, Blindenführhunde, Diabetikerwarnhunde… Da ist die Liste lang. Ein Hund muss erst getestet werden, ob er sich dafür eignet, dann muss eine geeignete Schule (welche weit weg sein kann) gesucht werden und schließlich kann eine solche solide Ausbildung zwei bis drei Jahre dauern und um die 20 - 25 000 Euro kosten. Man sollte sich also an dieser Stelle sehr sicher sein, ob man wirklich unbedingt einen Aussie als Therapiehund haben möchte!
Grundsätzlich kommt es immer auf Wesen und Charakter an. Sicherlich kann man vieles schon im Welpenalter sehen, aber eben auch nicht alles. Daher schließe ich es nicht kategorisch aus, dass sich ein Aussie als Therapiehund eignet. Ich sage aber auch ganz offen und ehrlich, dass es nicht alle tun!