Ein Aussie ist ein Hütehund.
Der jagt doch nicht. Oder?
Nun, ein Aussie ist durchaus ein "Hütehund". Präziser gesagt: Eigentlich ist er ein Treibhund, aber ich verwende hier der Einfachheit halber weiter den Begriff des Hütehundes, der schließlich auch zu dieser Kategorie gehört. Scherzhaft sagt man daher, ein Aussie jage nicht, er suche lediglich etwas, was er hüten kann. Und da ist durchaus was dran. Ein Aussie soll ja Tiere treiben. Die Besonderheit eines Hütehundes besteht darin, dass er das Töten der Beute nicht durchführt. Heutzutage arbeiten aber nur noch sehr wenige Aussies an Tieren. Das bedeutet, ein Aussie kann sich – wie jeder andere auch – fürs Jagen begeistern. Rast er der Beute hinterher, setzt der Körper Hormone frei und der Hund belohnt sich selbst. Ein Aussie kann also durchaus zum Jäger werden.
Noch einmal zurück zum Anfang: Der Aussie ist eigentlich kein Hütehund, sondern ein
Treibhund. Der Hütehund sucht, belauert, schleicht sich an und läuft den Schafen schließlich hinter her (jagt sie quasi). Das Zupacken und Töten ist nicht mehr in ihm drin. Der Treibhund jedoch
sucht, belauert, schleicht sich an, läuft dem Vieh hinterher UND packt es! Während sich der Hütehund durch alle oben genannten Aktionen selbstbelohnt, geschieht das beim Treibhund vorrangig durch
das Jagen und Packen, was soweit wissenschaftlich bewiesen ist. Es ist also leicht zu erkennen, das der Aussie also sehr wohl gefährdet ist, zum Jäger zu werden. Übrigens sieht man hieran auch,
dass der Aussie nicht für Schafe gezüchtet wurde, sondern für größeres Vieh, das sich nicht nur durch anstarren beeindrucken und treiben lässt. Nein, der Aussie treibt auch 'Cattle' (riesiges
Vieh, nicht zu verwechseln mit unseren mickrigen Milchkühen, wie man sie aus dem Urlaub in Österreich kennt) und muss diese auch durch das Packen beeindrucken! Diese körperliche Robustheit
sieht man auch im Spiel von Aussies, aber dies würde nun zuweit führen. Aber eines steht fest: Der Aussie ist meiner Meinung nach weitaus prädestinierter dafür zum Jäger zu werden als z.B. ein
Border Collie (obwohl im Border Collie Jagdhund mit drin ist). Vier von fünfen meiner Hunde allerdings interessieren sich überhaupt nicht dafür. ;)
Dass ein Aussie einem Bewegungsreiz (etwa ein über den Weg huschendes Eichhörnchen) kurz hinterher rennt oder dass er einmal in eine Vogelmenge rennt, weil er weiß, sie werden wegflattern, hat übrigens meistens NICHTS mit einem ernsthaftem Jagdverhalten zu tun! Man sollte, um dieses Verhalten abzustellen, hier mit einer Schleppleine trainieren, aber nicht gleich den Teufel an die Wand malen und erst einmal Ruhe bewahren.